Berechnung der unterschiedlichen Schienenlängen von Flexgleisen

Die Flexgleise sind wunderbar geeignet, um Streckenverläufe zu realisieren, die mit dem Standardgleisprogramm der verschiedenen Hersteller nur schwerlich zu erreichen sind. Darüberhinaus sind die Flexgleise meist sehr preiswert. Die Verarbeitung ist auch sehr einfach: Trennscheibe oder besser noch eine Diamanttrennscheibe (die hält und hält und hält...; auch wenn sie in der Anschaffung mit rund 30,-- DM zu Buche schlägt rechnet sich das sehr schnell) auf die Minibohrmaschine und passend abschneiden.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Das "passend" im obigen Satz kann einem schnell mal zum Verhängnis werden.
Nehmen wir an, das Gleis bildet einen Bogen, so ist das äußere Gleis natürlich entsprechend länger als das innere. Hat man sich hier jedoch "versäbelt", so entsteht entweder eine Lücke in einem Schienenstrang oder eine Verwerfung des Gleises, falls eine Schiene zu lang ist. Letzteres kann durch Kürzen beseitigt werden, im ersten Fall hat man das Malheur. Bisweilen ist man geneigt, die kleinen Lücken im Gleis zu schließen, indem man einfach den Gleisverlauf durch Hin- und Herrücken des Flexgleises "berichtigt" bis die Lücke verschwindet. Von dieser Methode ist dringend abzuraten, da hierdurch knicke im Gleisverlauf entstehen!

Wieviel muß ich denn nun konkret abschneiden?
Betrachten wir uns ein gebogenes Gleis, das einen Kreis formt. Die äußere Schiene liegt im Abstand R zum Kreismittelpunkt, die innere Schiene im Abstand r.
Aus den Tiefen dessen, was aus Schulzeiten noch hängengeblieben ist, graben wir den Kreisumfang hervor:
Somit gilt für den Umfang U, also die Länge der äußeren Schiene:

U=2 Pi R

Analog gilt für die innere Schiene:
u=2 Pi r

Die Längendifferenz l beider Schinenstränge ergibt sich aus
 


l = U-u = 2 Pi R -2 Pi r = 2 Pi (R-r)


 


Da die Differenz aus R und r der Spurweite (zzgl. einfache Schienenbreite!) S entspricht, können wir ersetzen:
 


l = 2 Pi S


 


Dies gilt für einen Vollkreis. Für einen Teilkreiswinkel alpha Winkel gilt dann also
 


lalpha = 2 Pi S alpha / 360


 


Wie man leicht sieht, ist die Längendifferenz unabhängig(!) vom gewählten Radius. Dies ist bei Übergangsbögen oder gänzlich freier Geometrie einschließlich S-Bögen sehr praktisch. Sie hängt lediglich vom Winkel ab.