Kehrschleifen

Für eine Kehrschleife sind hinter der Weiche in beiden Abgängen und jeweils in beiden Gleisen Trennstellen vorzusehen. Je nach nachgeschalteter Elektronik ggf. sogar noch mehr.

Handumschaltung

Fährt man in die Kehrschleife ein, so hat idealerweise der Kehrschleifenabschnitt die gleiche Polarität wie der Einfahrtstrang der Weiche. Spätestens beim Ausfahren aus der Weiche wird die kehrschleife aber die falsche Polarität aufweisen. Hat man zwischen Kehrschleife und hauptstrecke einen 2xUM Schalter, so kann man diesen bei Digitalbetrieb irgendwann umlegen und damit die polarität der Schienen im Kehrschleifenabschnitt umkehren. Das Umschalten geschieht so schnell, dass man davon üblicherweise nichts merkt. Auch muss die Lok dafür nicht angehalten werden. Sie wird einfach in gleicher Richtung weiterfahren. Nun muss man nur noch die Weichenzungen passend umlegen und kann problemlos aus der Kehrschleife wieder ausfahren.

Relaisschaltung, an Weiche gekoppelt

Wenn man sich ersparen möchte, immer darauf zu achten, dass die polung auch der Weichenstellung entspricht, so kann man sowohl Weiche als auch Gleis mittels Relais schalten. Hierbei ist aber zu beachten, welche Arten von Weichenantrieb und Schalter/Taster man verwendet. Antriebe, die für Momentkontakt und nicht für Dauerstrom ausgelegt sind, brennen dann schneller durch, als man zusehen kann, wenn man die falsche beschaltung wählt. Auch die Beschaltung von Kato-Weichen mit Momentkontakt weicht von der von Minitrix/Fleischmann etc. ab, sodass hier die Schaltung gleich ganz schön kompliziert werden kann.

Hat man dann noch eine Kehrschleife mit Abzweig drinnen (also Kehrschleife, in der sich zwei Weichen befinden, wird das Ganze zu einer Hirnverrenkung und sollte anders gelöst werden.

Kehrscheleifen mit Sensorgleisen oder Lichtschranken

Man kann natürlich auch ein Relai entsprechend richtig ansteuern, wenn man weiß, aus welcher Richtung ein Zug eine Kehrschleife durchfährt. Dazu muss etwas Sensorik her: Entweder eine Lichtschranke an beiden Abzweigungen der Weiche oder Abschnitte zwischen Weichenabgängen und Kehrschleifenabschnitt, die detektieren, wenn dort ein Strom fließt und so der Schaltung mitteilen, wie die korrekte polung auszusehen hat. Das ust dann vollkommen unabhängig von der Weichenstellung oder Kehrschleifengeometrie und wird immer richtig erfolgen. Allerdings ist der Verkabelungsaufwand nicht zu unterschätzen und üblicherweise wird auch eine separate Spannungsversorgung benötigt.

Kehrschleifenmodul TM-73856 von TrainModules

Der ungarische Hersteller hat ein preiswertes und fertig augebautes Kehrschleifen- oder Delta(=Gleisdreieck)-Modul im Programm, dass auf (Kurzschluss)stromerkennung basiert. Überfährt der Zug eine Trennstelle mit falscher Polarität, so erzeugt er dort einen sonst unüblich hohen Strom durch Kurzschluss. Diesen erkennt das Modul sofort und polt die Kehrschleifenstrecke mittels Relais umgehend um. Die Höhe des Schaltschwelle kann mittels Poti sehr einfach eingestellt werden (Drehen bis das Relais im Sekundentakt klickt und dann ein wenig zurück). Im Gegensatz zu anderen Modulen sind hier weder Lichtschranken noch separate Sensorstrecken notwendig. Eine externe Spannungsversorgung ist auch nicht notwendig, sodass sich der Anschluss auf 2 Kabelpaare für Plus und Minus beschränkt; einmal für den Kehrschleifenabschnitt und einmal für das Hauptgleis.

Ein Punkt soll hier noch diskutiert werden: Abbrand an den radsätzen durch Kurzschluss: Theoretisch kann ein hoher Strom bei einem direkten Kurzschluss einen Funken erzeugen. Den habe ich allerdings in der Praxis nicht feststellen können. Das dürfte daran liegen, dass zwischen Einspeisestelle und Kehrschleife meist sowieso einige Meter Gleis liegen und daher ein gewisser Spannungsabfall über das Gleis erfolgt. Schließlich sind die Gleise auch Leiter mit einem spezifischen Widerstand, einer Länge und einem Querschnitt. Daraus ergibt sich ein wenn auch kleiner Widerstand, der aber den Strom ausreichend stark begrenzt, sodass kein Funke mehr erzeugt werden kann.

Das Funkenrisiko hält man also in Grenzen, wenn man ausnahmsweise mal nicht alle Nase lang Strom extern einspeist, sondern die Zufuhr ausreichend weit von der Kehrschleife fernhält.

Ein ganz ähnliches Modul mit gleicher Funktionalität bietet auch Tams als Bausatz oder Fertigbaustein an.




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