Lokaufzug oder Paternoster
Wenn man mehrere Züge verstauen möchte, hat man mehrere Möglichkeiten:
- Der klassische Schattenbahnhof mit vielen Weichen. Dies ist teuer, braucht viel Platz in der Länge und in der Tiefe.
- Die Schiebebühne. Diese hat wegen der fehlenden Weichen weitaus weniger Platzbedarf in der Länge. Dafür wird der Platzbedarf in der Tiefe fast doppelt so groß - zumindest im ganz ausgezogenen Zustand.
- Den Zugaufzug. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine vertikal angeordnete Schiebebühne. Der Platzbedarf in der Tiefe ist gering (nur ein Gleis plus etwas Platz für die Lager). Nachteilig ist hierbei, dass ggf. ein großer Aufzug in die Höhe fahren muss. An der Wand muss daher genügend Platz sein - und frei bleiben! Man kann ihn aber auch entweder etwas Abseits der Anlage gleichzeitig als Vitrine nutzen oder hinter einem Hintergrund verstecken. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass der Aufzug ein nennenswertes Eigengewicht aufweist. Entweder verfährt man mit einem Motor mit selbstblockierender Untersetzung (Getriebe oder Spindelantrieb) und entsprechender Leistung oder man bringt über Umlenkrollen Gegengewichte an. In dem Fall reichen dann auch kleinere Getriebemotoren für den Antrieb. Man hat aber immer noch die häßlichen Gegengewichte.
- Bei der Zugklappe handelt es sich auch im entfernten Sinne um einen Aufzug, d.h. mit ihr wird ein Niveauunterschied zwischen zwei Gleisen überwunden. Ich plane so etwas für kurze Güterzüge im Landwehrhafen einzusetzen, die ohne Wendel oder schiefe Ebene auf kurzer Distenz den Höhenunterschied zwischen Hafen und 5cm höher liegendem Anschlussgleis verdeckt überwinden sollen. Hierzu klappt ein Servo ein ca. 40 cm langen Stumpfgleisabschnitt parallelogrammartig von der Hafenebene hoch. Dazu woanders mehr...
- Als letztes bleibt der Paternoster in mehreren Ausführungen. Hierauf soll nachfolgend näher eingegangen werden
Paternoster = Paternoster?
Der echte (klassische) Paternoster
Der klassische Paternoster ist von der Mechanik her recht kompliziert, um ein platzsparendes Umsetzen der Gondeln zu ermöglichen. Hierzu erfolgt die Aufhängung der Gondeln an zwei Endlos-Ketten, die jedoch seitlich zueinander versetzt sind. Die vordere linke obere Ecke der Gondel ist beispielsweise mit der vorderen Kette verbunden, während die hintere rehte obere Ecke an der hinteren Kette befestigt ist. Beide Ketten verlaufen somit um die Gondelbreite seitlich versetzt zueinander und können auch nicht mit der gleichen Achse angetrieben werden.
Dies lässt sich zwar auch im Modell nachbilden, erfordert aber ordentliche Aufhängungen der einzelnen Kettenräder und zwei synchronisierte Antriebsanheiten<./p>
Wegen der Länge der Züge und des recht hohen Gewichts der Loks kann es bei nicht 100%iger Führung der Gondeln dazu kommen, dass diese seitlich etwas kippen. Im schlimmsten Fall so stark, dass Loks oder gar ganze Züge herunterfallen. Gerade beim Umsetzen oben und unten ist es nur sehr umständlich möglich, eine gescheite Führung zu gewährleisten.
Die vermeintlich einfache Variante
Nimmt man vom klassischen Paternoster Abstand und geht auf die simple Methode von je zwei deckungsgleich hintereinander verlaufenden Ketten aus, so ergibt sich das Problem, dass bei eingleisigen Varianten die Kette im Weg ist; es sei denn, man fährt ganz unten ein- und aus.
Bei zweigleisigen Varianten kann man zwar fast überall ein- und ausfahren, man hat aber wieder das Problem der Ungleichbelastung, wenn nur ein Gleis belegt ist oder zwei unterschiedlich schwere Garnituren abgestellt werden. Auch hier besteht gerade oben und unten beim Umsetzen Kippgefahr.
Die praktische Lösung
Eine praktikable Lösung, die allerdings etwas mehr Breite erfordert, ist diejenige, bei der an der Oberseite zwei Zahnräder in ausreichendem Abstand angebracht werden. Befindet sich die Gondel in dem horizontalen Bereich zwischen den Rädern, so kann der Zug ungehindert aus der (idealerweise eingleisigen Gondel) ausfahren.
Damit ist das Ein- und Ausfahren eigentlich nur oben und unten möglich. Wenn man das Prinzip "bei horizontaler Kette Ein- und Ausfahren" jedoch weiterdenkt, so kann man problemlos auf einerbeliebigen Ebene nochmal einen horizontalen Kettenabschnitt einbauen und hat eine weitere Einfahrt.
Bei meiner Anlage wird es oben eine Einfahrt geben, die durch Häuserzeilen getarnt ist und zusätzlich noch eine Ausfahrt in ca. 70cm Höhe auf meinen Arbeitstisch, sodass ich dort Züge warten und auf einem separaten Programmiergleis auch programmieren kann. Damit bekommt der Paternoster neben dem Zugspeicher auch noch die Funktion des Höhenwechslers.
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