Alpen See Express VT11.5 (oder genauer BR 601)

In den 80ern gab es den TEE VT11.5 mit der charakteristischen Form der Trieböpfe des Dieseltriebzuges (die Gasturbine gab es dann im VT11.6). Schon als kleiner Junge war ich von dem begeistert (Eisenbahn-Quartett sei Dank). Und seit Ende der 90er habe ich mit der Anschaffung geliebäugelt. Nun habe ich im Frühjahr 2024 tatsächlich zugeschlagen und mir den BR601 "Alpen See Express" von Fleischmann in der Analog-Version gekauft (4-teiliges Grundset 741005 und dreiteilige Ergänzung 741005). Analog deshalb, weil das Einbauen eines einfachen Decoders in die Plux-6 Schnittstelle ja eigentlich kein Problem darstellen sollte und den Mehrpreis für die Ditigalversion nicht rechtfertigt. Sound interessiert mich sowieso nicht.

Schaut man in die Packung, so enthält sie zunächst mal eine Bedienungsanleitung: 1 Seite Kleingedrucktes und sehr spärliche Infos zur Inbetriebnahme, Wartung, dem Mehrzugbetrieb (das Wort Decoder wird da nicht verwendet) sowie eine Seite mit (teils redundanten Explosionszeichnungen). Weiterhin gibt es noch die Ersatzteilliste: 2 Seiten pixelige Fotos und Teilebeschreibung mit Nummern. Beide Dokumente sind enttäuschend, denn sie lassen die Wesentlichen Dinge aus. Daher hier ein paar ergänzende Informationen:

Beschreibung des Zuges

Der Zug (Grundset plus Ergänzung) besteht aus einem motorisierten Triebkopf, einem Triebkopfdummy an der anderen Seite und fünf bveleuchtete(!) Mittelwagen. Die Mittelwagen sehen alle recht ähnlich aus, aber auf zwei Dinge sollte man achten: Ein Mittelwagen trägt die Beschriftung "Alpen-See-Express" in rot auf weißem Grund. diesen sollte man in Zugmitte unterbringen. Ein weiterer Mittelwagen fällt bei näherer Betrachtung aus dem Rahmen, denn er trägt bereits an einer Seite eine stromleitende Kupplung. Diese dient der zusätzlichen Stromzufuhr zum motorisierten Triebkopf, gehört also unmittelbar dahinter. Zu den Kupplungen: Dieses sind Kuppelstangen, wobei zwei Kurze asymmetrische die Triebköpfe und anschließende Mittelwagen verbinden und lange Stangen, die die Mittelwagen untereiander verbinden. Bis auf die eine erwähnte Kupplung am ersten Mittelwagen sind offenbar alle weiteren Kupllungen und Mittelwagen nicht elektrisch leitend miteiander verbunden, sondern jeder Mittelwagen und der Dummytriebkopf versorgt sich selbst über die Radsätze mit Strom für die Beleuchtung. Noch ein kleiner Hinweis: Die Kupplungsstangen lassen sich nur sehr schwer einclipsen. Ich habe eine Flachzange benutzt, um sie nicht zu verbiegen. Später habe ich sogar an den Klauen noch etwas Material weggefeilt. Dann geht es.

Decodereinbau motorisierter Triebkopf

Das Abnehmen des geclipsten Daches reicht, um an die Platine zu gelangen. Damit kann man auch schon die Schnittstelle und den Brückenstecker sehen, den es durch einen Decoder zu ersetzen gilt. Leider muss man trotz Schnittstelle zum Lötkolben greifen, denn die Kabel zur Platine sind so kurz und verlaufen oberhalb der Schnittstelle, so dass man erst zwei Kabel (Stromzufuhr vom hinteren Drehgestell an Platine) ablöten muss, um an den Decodersteckplatz zu gelangen. Nach Decodereinbau sind die Kabel wieder anzulöten

Testfahrt Triebkopf

Die Testfahrt verläuft unspektakulär. Lt. Betriebsanleitung soll man ihn eine halbe Stunde lang einlaufen lassen.

Zusammenstellen des kompletten Zuges mit anschließender Testfahrt

Wenn man es geschafft hat, ohne die Kuppelstangen zu zerbrechen (ein paar Ersatzstangen liegen anscheinend wohlwissend schon bei), kann man den Zug aufs Gleis stellen. Wie immer bei starr gekuppelten Zügen ein langwieriges Unterfangen.

nach dem Anschalten des DCC-Signales kommt aber ein Zirpen, das sich zunächst nach Kurzschluss anhört, aber der Zug lässt sich trotzdem in Bewegung setzen. Zunächst tippte ich auf einen Fast-Kurzschluss an den Gleisen oder Weichen, aber das ließ sich nicht bestätigen. Auch bewegt sich das Geräusch mit dem Zug mit. Wenn man allerdings den antriebslosen Triebkopf vom Gleis nimmt, dann hört das Zirpen auf. Wahrscheinlich ein Kondensator dort auf der Platine oder der daran angeschlossenen Beleuchtungsplatine in der Zugspitze. Dazu werde ich erst den Triebkopf öffnen müssen. Zumindest ist das Problem schonmal einggengt. Und siehe da: Auch im zweiten Triebkopf befindet sich eine ähnliche Platine; jedoch ohne Anschlussfahnen für den Motor. Ein einfaches Motorisieren des zweiten Triebkopfes ist nicht möglich, sondern erfordert einiges an Aufwand; ist aber auch nicht nötig für den siebenteiligen Zug. Die Platine hat ebenfalls einen Plux-6 Steckplatz und darin montiert ist ein Brückenstecker mit Kondensator, der dann bei DCC-BEtrieb für das Zirpen verantwortlich ist. Entweder man lötet den Kondensator aus, bastelt oder besorgt sich einen Brückenstecker ohne Kondensator, dann hat man Beleuchtung, aber ohne Lichtwechsel. Oder man zieht den Brückenstecker und hat gar keine Beleuchtung. Alternativ kann man auch einen Funktions- oder Lokdecoder einbauen und hat dann Beleuchtung mit korrektem Lichtwechsel. Ich hatte noch einen Kühn Decoder im Vorrat mit Stecker und habe den verbaut. Lediglich die Adresse war neu zu programmieren, in CV29 brauchte die Richtung nicht umprogrammiert zu werden, um den korrekten Lichtwechsel zu erhalten. Das stimmte out of the box und das Zirpen ist damit auch verschwunden.

Noch ein Tipp: Auch ein alter Decoder mit abgerauchter Motor-Endstufe würde sich ganz hervorragend für diesen Einsatz eignen.




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