Dann stelle doch gerade mal mein Modellbahndasein selber vor...

Am Anfang war das Wort...

"Der Junge braucht eine Eisenbahn". Mit diesem Satz soll mein Vater kurz nach meiner Geburt im Jahre 1968 eine Minitrix-Anfangspackung und noch einige extra Schienen angeschleppt haben.

Die erste Platte (und die zweite und die dritte)

Aus dem was gerade so im Keller aufzutreiben war, wurde dann auch die erste Platte aufgebaut, die jedoch nie so richtig fertig wurde, allerdings schon über Oberleitungsbetrieb sowie eine zweite Ebene verfügte (OK, nur ein kleiner Halbkreis unten mit steilen Rampen). Natürlich war ich noch zu klein, um damit unbeaufsichtigt spielen zu dürfen. Daher wurde dann nach ein paar Jahren eine Gleisplanmatte von Minitrix gekauft und auf eine eigene Platte geklebt. Schienen draufgeschraubt, etwas Elektrik und ein paar Häuserlein und fertig. Super, endlich eine eigene Eisenbahn! Diese bestand aus einer äüßeren Ringstrecke, die sich im bahnhof auf zwei Parallelgleise aufspaltete. Hier hatte mein Vater sogar eine Relaisschaltung aufgebaut, dass sich hier zwei Züge immer automatisch abwechselten: Kaum war der eine Zug angekommen, schaltete das Relais das Signal um, den Fahrstrom ein und es brauste der andere Zug auch schon los. Innendrin gab es dann noch ein weiteres Oval und ein paar Abstellgleise und eine Doppelkreuzungsweiche. Das Oval war über Bogenweichen an den äußeren Kreis angeschlossen. Die Zugübergaben klappten nie, da bei den Bogenweichen immer ein Kurzschluss erzeugt wurde, Langsamfahrten über die anderen Weichen, die DKW und die kontaktgleise funktionierte auch nie richtig. Also war Wettrennen im Kreis angesagt. Aber langfristig auch nicht soo soannend. Nach einiger Zeit war diese Anlage also etwas langweilig und hatte auch keine Brücke, keinen Tunnel o.ä. aufzuweisen. Also begann ich selber, mir eine eigene Anlage zu planen, in die ich einiges vom Konfirmationsgeld reinsteckte. Diese sollte natürlich großzügiger als die alte sein und neben einer Brückecke und einem Lokschuppen (das war mir ganz wichtig!) große Radien aufweisen. Die großen Radien wurden natürlich nicht aus Gründen der Realitätstreue gewählt; sie waren mehr die Gewähr dafür, dass bei Zugwettrennen die Loks nicht zu schnell aus den Gleisen kippten. Irgendwie war die neue Anlage aber dann doch nicht viel anders ausgefallen als die kleine: drei verschlungene Ovale mit zu kurzen Bahnhofsgleisen. Richtig abwechslungsreich war das nicht und interessant nur dann, wenn man beide Anlagen L-förmig miteinander verbunden hat. Da war aber dann der ganze Fußboden im Kinderzimmer belegt.

Nach der Pause

Während Abi und Studium ist es dann ganz ruhig um die Modellbahn geworden, bis ich vor einiger Zeit (muss wohl '96 oder '97 gewesen sein) dieses Hobby wieder entdeckt habe: endgültig von dem Anlagenovalund den Unterschied zwischen Weihnachts-Spielbahn, die im Kreis fährt und der Modelleisenbahn, welche die Realität im Modell ausschnittsweise nachbildet, so langsam verstanden habe.

Daher habe ich zunächst angefangen, Module zu bauen (oder auch längere Zeit mal wieder nicht), da diese handlicher sind und aufgrund ihrer Größe die Chance haben, jemals richtig fertig zu werden. Dabei bemühe ich mich, die Fehler von früher vermeiden; mal sehen, wie's funktioniert. Vorteil von Modulen ist zum Glück, dass bei Nichtgefallen nicht die ganze Anlage sondern nur der unschöne Teil erneuert werden muss. Hauptsächlich soll Epoche III vorherrschen, wobei aber alles von Ep. II bis IV toleriert wird. Ich bin da nicht so pingelig.

Die Anlage soll spielbar sein, die Vorbildtreue ist wünschenswert, aber nicht das Maß aller Dinge. Anlagenthema soll einerseits eine doppelgleisige Hauptstrecke für die langen schönen Personenzüge sein, an die andererseits eingleisige Nebenstrecken angeschlossen sind, die vom Fahrbetrieb her wesentlich interessanter und abwechselungsreicher sind.

Die ersten "Module" waren isclerplatten auf dem Boden (so 40x80 cm dürften das gewesen sein). Die Doktorandenbude war mit zwei bis drei davon aber schon vollgepflastert bevor irgendetwas wie Bahnhof, Pradestrecke oder so tatsächlich zu sehen war. Also wieder schnell Ruhe.

Aber auch nie war nicht von Dauer. Nach der Promotion stand ein Umzug in eine größere Wohnung an. Dort gab es ein zusätzliches Zimmer für Computer, Basteln und eben Modellbahn. Hier sollten richtige Module entstehen und nach Lesen eines MiBa-Artikels über den Anhalter Bahnhof sollte der in N bei mir entstehen. Mehr dazu beim Link.

Weg vom Oval

Zwischendurch gab es irgendwann mal einen L-förmigen Schreibtisch, auf dem man fliegend eine Kehrschleife und einen Kopfbahnhof aufbauen konnte. Da ich mit einem dampfbespannten Zug fahren wollte, musste eine Drehscheibe zum umsetzen der lok her. Die Peco Handdrehscheibe war dazu prädestiniert.

Und siehe da: Auf einmal wurde der Betrieb interessant. Also definitiv weg vom Oval hin zu einer Point to Point Anlage.

Haus mit Bastelkeller

Die Familie wächst, der Platzbedarf auch und als das Haus gebaut wird, sichere ich mir den größten Keller als Bastelkeller. Hier soll die Modellbahn entstehen. Modular, nach und nach, an der Wand entlang als E-förmige Zungenanlage mit zusätzlich 45° abknickendem Schenkel am oberen Teil vom E. Point-to Point Anlage, Zugspeicher (Schiebebühnen für ganze Zuggarnituren, Aufzug oder Paternoster, aber keine platzfressenden Weichenharfen in Schattenbahnhöfen). Als Gleismaterial vornehmlich Kato.

Digital?

Ein Digitalbetrieb war anfangs nicht geplant, da ich noch auf dem Standpunkt stand, dass bei all den elektronischen Helferlein um uns herum -die ich zwar schätze- wenigstens beim Hobby Modellbahn noch alles rein elektrisch und nicht elektronisch erfolgen sollte.

Einmal Blut geleckt habend, bin ich von dieser Einstellung dann doch wieder abgekommen und der Fahrbetrieb wird nun doch digital -jedoch nicht automatisch (!)- erfolgen. Die Weichen und Signale sollen manuell gestellt werden, der Zugführer hat selber aufzupassen!




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